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«Es wäre schräg, wenn die Schweiz nicht dabei wäre»

Ein Gespräch mit dem Koordinationsteam des EU-Klimaprojekts RESCUE

«Alle waren interessiert, mitzumachen, aber niemand wollte das Projekt koordinieren. Schliesslich haben wir gesagt, ok, wir vom Barcelona Supercomputing Center BSC machen das», erzählt uns der Klimaforscher Raffaele Bernardello bei unserem Gespräch über Zoom. Er ist, zusammen mit seiner Kollegin Marsia Ellina Antoniou, verantwortlich für die Koordination von RESCUE, das von einem Konsortium von 17 europäischen Hochschulen und Forschungsinstitutionen durchgeführt und über Horizon Europe finanziert wird. Wer in Europa in der Klimaforschung Rang und Namen hat, ist bei RESCUE dabei. Es wundert daher nicht, dass auch die Klimawissenschaftlerin Sonia Seneviratne von der ETH Zürich als Forschungspartnerin ins RESCUE-Konsortium geholt wurde. Die beiden Koordinierenden freut’s. «Sonia ist eine der weltweit führenden Klimaforscherinnen und ihre Expertise ist sehr wichtig für das Projekt», sagt Raffaele Bernardello und fügt hinzu: «Die Schweizer Klimaforschung geniesst einen hervorragenden Ruf und sie ist seit Jahrzehnten bei allen wichtigen europäischen Forschungsprojekten dabei. Die Idee, die Schweiz würde bei einem europäischen Projekt wie diesem wegen der aktuellen politischen Situation nicht mitwirken können, ist schon sehr schräg und für uns unvorstellbar.» Marsia Ellina Antoniou, die für das administrative Projektmanagement zuständig ist, freut sich noch aus anderen Gründen, dass die ETH Zürich an Bord ist: «Wir tragen eine grosse Verantwortung für das ganze Konsortium und es ist sehr wichtig, dass wir uns in jeder Hinsicht auf die Projektpartner verlassen können, wissenschaftlich, finanziell und administrativ. Mit der ETH Zürich war die Kooperation von Beginn an auf allen Ebenen transparent, effizient und vertrauensvoll und der Drittlandstatus war kein Problem. Wir haben die Gewissheit, dass sie alles unter Kontrolle hat und das Geld aus der Schweiz kommen wird.» Diese Verlässlichkeit ist zentral, denn der Ausfall eines einzelnen Partners könnte das gesamte Projekt gefährden. Wie gross die Wertschätzung gegenüber der ETH Zürich und ihrer Klimaforscherin ist, zeigt sich auch in einem kürzlichen Entscheid des Konsortiums: Es hat Sonia Seneviratne die Leitung eines gewichtigen work packages, eines Teilbereichs des Forschungsprojekts, übertragen. Das Beispiel könnte Schule machen. Horizon-Europe-Kooperationsprojekte stehen allen Forschenden in der Schweiz offen. Nur koordinieren dürfen sie diese nicht. Aber das wollen sie ja vielleicht auch gar nicht.

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Obwohl die Schweiz noch nicht an Horizon Europe assoziiert ist, steht ein grosser Teil des Programms Schweizer Institutionen offen. Unsere Forschenden können an den meisten Verbundprojekten als assoziierte Partner teilnehmen, Arbeitspakete leiten und eine aktive Rolle im Management übernehmen. Die ersten Horizon-Europe-Projekte in dieser Konstellation wurden bereits von der Europäischen Kommission genehmigt und das Budget für den Schweizer Partner wird vom SBFI übernommen. 

Bitte wenden Sie sich an unser Büro, wenn Sie Ihre Optionen prüfen und sicherstellen möchten, dass Sie für Ihre Wunschausschreibung in Frage kommen. 

Für die Programmteile, von denen die Schweiz ausgeschlossen ist (z.B. ERC, Marie Skłodowska-Curie Fellowships), werden Ersatzmassnahmen angeboten. Bitte kontaktieren Sie uns für weitere Informationen:

grants@sl.ethz.ch / grantsaccess@research.uzh.ch